Geschichte und Brauchtum:
Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram

Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram

Bohlenweg rund um die historische Wildenten-Fanganlage mit viel Informationen zum Natur- und Kulturraum

Beim Ausflugsziel Vogelkoje zwischen Nebel und Norddorf auf Amrum wurde 2011 der Naturerlebnisraum "Vogelkoje Meeram" eingeweiht. Ziel des Naturerlebnisraum "Vogelkoje Meeram Amrum" ist es nach den Erläuterungen auf den Informationstafeln, den Natur- und Kulturraum des Areals für die Besucher erlebbar zu gestalten, anschauliche Informationen bereitzustellen und die Gäste für die natürlichen Abläufe und die Geschichte der Insel Amrum zu sensibilisieren. Der Bohlenweg zum Naturerlebnisraum Meeram Vogelkoje beginnt an der historischen Wildenten-Fanganlage Vogelkoje.

Nauturerlebnisraum Meeram Vogelkoje Amrum Bild04 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Ausschnitt aus der Übersichtstafel am Eingang zum Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram (Foto: )

Wie im Eingangsbereich auf einer Informationstafel nachzulesen ist mit Mitteln der Europäischen Union rund um die Vogelkoje auch ein neuer Bohlenweg angelegt worden. Auf dem Vorplatz der Vogelkoje wurde der bisherige Spielplatz erneuert und ein Kiosk aufgestellt. Direkt am Vorplatz befindet sich der Eingang zur historischen Wildenten-Fanganlage Vogelkoje und der Beginn des Bohlenwegs.

Nauturerlebnisraum Meeram Vogelkoje Amrum Bild05 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Von Nebel kommend markieren zwei geschnitzte Baumstämme links und rechts des Wegs den Beginn des Naturerlebnisraums Vogelkoje Meeram auf Amrum (Foto: )

Der Bohlenweg führt durch die Vogelkoje und die angrenzenden Biotope mit Dünen, Heide, Wald und Feuchtgebieten. An mehreren beschiderten Stationen werden Einzelheiten und Hintergründe zur historischen Wildenten-Fanganlage Vogelkoje anschaulich präsentiert: zur Natur rund um die Vogelkoje und zum Einfluss des Menschen auf die Naturräume. Für die Dünen auf Amrum sind zum Beispiel kleine vorübergehende Dünenseen typisch, die im Sommer austrocknen. Die Gewässer beherbergen häufig kleine Dünenmoore mit einer Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere. Feuchte Dünentäler sind auch bei Wittdün zu sehen und können auf den Bohlenwegen bei Wittdün durchquert werden.

Station 1: Übersichtstafel zum Natuerlebnisraum Meeram Vogelkoje auf Amrum

Mit der Umgestaltung des Ausflugsziel Vogelkoje wurde der ehemalige Kiosk umgestaltet mit der Nachbildung des Haus des Kojenmanns. Anstelle des früheren Kiosks steht jetzt der Servicepavillon auf dem Vorplatz des Ausflugsziels Vogelkoje bereit.

Historische Wildenten-Fanganlage Vogelkoje Amrum Bild01 Vogelkoje Meeram Amrum: Informstionstafel am Eingangsbereich zum Zeitpunk der Eröffnung. Der Breich wurde in den Folgejahren neu gestaltet. (Foto: )

Station 2: Eine Fangpfeife der historischen Wildenten-Fanganlage Vogelkoje

Von dem Süßwasserteich der Vogelkoje ( Beschreibung der historischen Wildenten-Fanganlage) gehen in den vier Ecken jeweils Fangkanäle aus, die sogenannten "Fangpfeifen". Die Fangpfeifen sind reussenartige Gebilde, die zum Teich hin offen sind und in einem Fangkorb enden. Die Fangpfeifen waren mit Netzen allseitig umspannt. Jede Pfeife ist leicht gekrümmt, um den Wildenten die Scheu vor der Enge der Fangpfeife zu nehmen. Entlang den Pfeifen waren früher Schilfkulissen aufgebaut, damit sich der Kojenmann ungesehen nähern kann. Der Kojenmann war den Entenfang zuständig und lebte im Haus des Kojenmanns, das umgestaltet worden ist wie es früher einmal war ( Ausflugsziel Vogelkoje). Zum Fang wurde jeweils der Windrichtung entsprechend die Pfeife benutzt, aus die der Wind herauswehte. Die zu Beginn der Saison gefangenen Lockenten wurden regelmäßig in den Pfeifen gefüttert. Die nach und nach eintreffenden Zugvögel machten es den Lockenten nach und schwammen zum Fressen in die Pfeifen. Die Pfeifen endeten in Reusen, in denen die Enten gefangen wurden. Hier wurden die Enten ergriffen und "gegringelt". Dabei wurde nach dem Griff am Hals der Körper umgedreht, so dass das Genick brach und die Enten sofort tot waren.

Historische Wildenten-Fanganlage Vogelkoje Amrum Bild14 Vogelkoje Meeram Amrum: die Historische Wildenten-Fanganlage: der von Bäumen umgebene Süßwasserteich der Vogelkoje zum Anlocken der Wildenten mit einer der vier zum Kojenteich hin offenen Fangpfeife (Foto: )

Station 3: Das Wäldchen bei der Vogelkoje: ein Bruchwald

Das Kojenwäldchenrund um den KojKojenwäldchenenteich, in den "Amrum News" als mystischer Ort beschrieben, hat sich im Laufe der Jahre immer weiter ausgebreitet. Je nach Jahreszeit oder Witterung können sich ganz unterschiedliche Stimmungen ergeben. Im Laufe der Zeit haben sich an den angrenzenden Wasserzuflüsse und feuchten Dünentäler Birken entwickelt, die in den Sommermonaten das Wasser verbrauchen, bevor es in die Vogelkoje fliesst. In den Wintermonaten steht in weiten Teilen des Kojenwaldes Wasser, an den besonders feuchten Stellen haben sich auch Erlen entwickelt und ein Bruchwald ist entstanden. Wie bei Wikipedia nachzulesen ost, kommt der Begriff "Bruchwald" durch die Zusammensetzung mit dem Wort Bruch für "Feuchtgebiet" zustande. Danach ist ein Bruchwald ein permanent nasser, örtlich überstauter, langfristig gefluteter, sumpfiger Wald. Damit lässt er sich vom zeitweilig gefluteten Sumpfwald und vom regelmäßig gefluteten Auwald abgrenzen; beide sind durch kürzere und ausgeprägtere Wasserstandsänderungen gekennzeichnet. Wo auf Amrum früher eine offene Heidelandschaft mit einem feuchten Dünental war, hat sich im Laufe der Zeit der Wald mehr und mehr ausgebreitet. Birken und Pfeifengras wachsen hier heute. Der benachbarte kleine Waldsee bildet ein Rückzugsgebiet für Moorfrösche. Diese Art ist in Schleswig-Holstein selten geworden, aber auf Amrum sind Moorfrösche noch in fast allen Gewässern anzutreffen.

Ausflugsziel Vogelkoje Amrum Bild20 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Auf dem Bohlenweg durch das Kojenwäldchen, ein Bruchwald (Foto: )

Station 4: Der "Heidering"

Nach Verlassen des Bruchwalds wird auf dem Bohleweg rechts der "Heidering" erreicht. Von diesem kleinen Aussichtspunkt aus schweift der Blick über die Heideflächen westlich der Vogelkoje. Auf verschiedenen Klapptafeln werden Flora ud Fauna der Heide au Amrum beschrieben.

Meeram Vogelkoje auf Amrum Bild23 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Der "Heidering": Ein Informationsstand mit Informationen zu Flora ud Fauna der Heidelandschaft (Foto: )

Station 5: Der "Heidegucki"

Der "Heidegucki" ist ein in kleines Fernrohr auf einem Holzpfahl mit Blick in die Heide vom Bohlenweg aus. Mit etwas Glück ist bei der Durchsicht auch etwas zu entdecken, wie auf der Informationstafel in Aussicht gestellt wird....

Meeram Vogelkoje auf Amrum Bild25 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Der "Heideguck": Ein Blick vom Bohlenwg aus durch ein kleines Fernrohr in die Heide (Foto: )

Station 6: Dünenentwicklung

Auf einer weiteren Informationstafel wird die Dünenentwicklung auf Amrum beschrieben. Wie nachzulesen ist, breiteten sich erst im Mitelalter die Dünen auf Amrum aus. Der Sage nach schickte der friesische Meeresgott Ekke Nekkepenn aus Zorn über die Inselbewohner einen gwaltigen Sandsturm über die Insel, der Siedlungsflächen und wertvolle Ackerflächen unter sich begrub. Die weitere Dünenentwicklung von der Weißdüne über die Graudüne bis zur Braundüne wird hier ebenfalls beschrieben.

Meeram Vogelkoje auf Amrum Bild34 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Der Bohlenweg mit Sitzbank und Informationstafel zur Dünenentwicklung auf Amrum (Foto: )

Staion 7: Das Feuchtbiotop bei der Vogelkoje

Wie auf der aufgestellten Informationstafel zu lesen ist, kann sich Dank einer besonderen Bodenschicht aus Geschiebemergel an der Vogelkoje das ganze Jahr Wasser halten. Beim Bau der Vogelkoje wurde eine bestehende Senke im Dünensand erweitert und mit einem Damm versehen. Zusätzlich wurde aus den umliegenden Dünen-Tälern mit einem Grabensystem Wasser in die Vogelkoje geleitet. Die Wasserversorgung war aber oft unregelmäßig so dass man zeitweise mit einer Windkraft betriebenen Pumpe nachgeholfen hat. Heute sind vier der fünf Zuflüsse ausgetrocknet und die Wasserstände in der Vogelkoje sind gesunken. Das Kojenwäldchen hat sich im Laufe der Jahre immer weiter ausgebreitet. Inzwischen sind die angrenzenden Wasserzuflüsse und feuchten Dünen-Täler mit Birken bestanden, die in den Sommermonaten das Wasser verbrauchen bevor es in die Vogelkoje fließt. In den Wintermonaten steht in weiten Teilen des Waldes Wasser.

Nauturerlebnisraum Meeram Vogelkoje Amrum Bild43 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Das Feuchtgebiet im Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram auf Amrum (Foto: )

Vogelkoje und Archäologisches Areal

Naturerlebnisräume sollen dem Besucher die Möglichkeit bieten die Naturzusammenhänge und den unmittelbaren Einfluss des Menschen auf die Natur zu erfahren. Wie auf der Informationstafel zu lesen ist, wird im Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram ein Bogen gespannt von den Anfängen der Besiedlungsgeschichte von Amrum seit der Steinzeit bis zu den Konsequenzen einer intensiven Naturnutzung im letzten Jahrhundert. Der Naturerlebnisraum gliedert sich in zwei Teile: Die Wildenten-Fanganlage Vogelkoje als Kulturdenkmal aus den Zeiten der Selbstversorgung auf den Inseln und das Archäologische Areal mit ausgedehnten Grabungsstellen mit Funden aus der Steinzeit und der Eisenzeit.

Nauturerlebnisraum Meeram Vogelkoje Amrum Bild03 Meeram Vogelkoje auf Amrum: Übersichtstafel im Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram mit dem angrenzenden Archäologishen Areal (Foto: )

Galerie: Naturerlebnisraum Meeram Vogelkoje auf Amrum (42 Bilder)

Autor  Andreas Dölz Über den Autor : Leidenschaftlicher Amrum-Liebhaber seit vielen Jahren mit eigenen Eindrücken, der seine Begeisterung für die Insel und Tipps zur Urlaubsgestaltung gerne an Andere weiter gibt, die sich für Amrum interessieren. Die Beschreibungen auf dieser Website beruhen auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen während mehrerer Amrum-Urlaube des Autors bis einschließlich 2018. Bei Fragen zum Thema gerne eine Nachricht an die Kontakt-Adresse. Über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen auf Amrum wird in den Amrum News berichtet. Die Rechte an den interaktiven höherauflösenden Panorama-Bildern, an den Videos und an den namentlich gekennzeichneten Bildern liegen beim Autor.

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