Eisenzeitliches Haus auf dem archäologischen Areal auf Amrum
Nördlich der "Vogelkoje Meeram" auf Amrum liegt seit vielen Jahren ein archäologisches Ausgrabungsgebiet. Dort wurden Siedlungsspuren aus der Eisenzeit und jungsteinzeitlichen Großsteingräbern gefunden. Zur Eisenzeit auf Amrum sah die Landschaft ganz anders aus: Laubwald und ausgedehnte Heideflächen waren typisch, Nadelbäume fehlten. Auf historischer Grundlage wurde 2014 ein eisenzeitlichen Hauses im Maßstab 1:1 originalgetreu nachgebaut.
Eisenzeitliches Haus auf Amrum: Eingangsbereich des eisenzeitlichen Haus auf dem archäologischen Areal auf Amrum (Foto: Andreas Dölz)
Mit dem Nachbau des historischen Hauses soll die Geschichte Amrums von der Eisenzeit bis zur Jungsteinzeit erlebbar gemacht werden. Nachdem der Naturerlebnisraum Vogelkoje und das archäologische Areal offiziell bereits im Juni 2011 eröffnet worden sind, wurde im Februar 2014 Richtfest am Eisenzeitlichen Haus gefeiert.
Eisenzeitliches Haus ist ein Wohnstallhaus
Die Grundform der auf Amrum bei Ausgrabungen gefundenen Häuser ist das Wohnstallhaus. Anhand der Pfostenlöcher konnten Archäologen Größe und Bauweise der Häuser rekonstruieren. Die Zahl der Bewohner bestimmte die Länge des Hauses. Der Wohnteil wurde durch einen gepflasterten Gang vom Stallteil getrennt und war stets im Westen, der Stallteil im Osten. Im Winter diente das aufgestallte Vieh als Heizung. Die Grundrisse der fünf auf Amrum gefundenen Häuser waren unterschiedlich lang. Eines hatte sogar zwei Feuerstellen.
Eisenzeitliches Haus auf Amrum: Blick vom Eingangsbereich des Eisenzeitlichen Hauses in den Stallteil im Osten (Foto: Andreas Dölz)
Das rekonstruierte eisenzeitliche Haus ist wie die anderen entdeckten Bauten im archäologischen Areal in Ost-West-Richtung ausgerichtet, um den vor Ort vorherrschenden Westwinden möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Das Gerüst des Hauses besteht aus einer Konstruktion aus Eichenholzstämmen und
Dachhölzern aus Lärche. Ein quer zur Längsrichtung gelegtes Pflaster trennt den Wohnstallbereich. Dort, wo dieses Pflaster auf die Wand traf, befanden sich im Norden und Süden die Eingänge. Längs durch den Stallbereich war das Mistgangpflaster verlegt, das dem Auffangen von Jauche und Kot der aufgestallten Rinder diente.
Eisenzeitliches Haus auf Amrum: Der Stallteil des Wohnstallhauses im eisenzeitlichen Haus auf Amrum (Foto: Andreas Dölz)
Das eisenzeitliche Haus ist 15 Meter lang, fünfeinhalb Meter breit und 4,3 Meter hoch. Für den Nachbau verwendeten die Handwerker gerade gewachsene Stieleichen, die wohl auch beim Original zum Einsatz kamen. Die Hauswände sind aus Gras- oder Heidesoden aufgeschichtet. Das reetgedeckte Firstdach wird von paarig im Hausinneren aufgestellten Holzpfosten getragen, die in den Boden eingegraben wurden.
Eisenzeitliches Haus auf Amrum: Blick von der Feuerstelle zum Stallbereich im eisenzeitlichen Haus auf Amrum (Foto: Andreas Dölz)
Eisenzeitliches Haus als Mehrgenerationenhaus
Das eisenzeitliche Haus war ein Mehrgenerationenhaus. Die bäuerliche Großfamilie war weitgehend autark. Jagd und Fischfang trugen zu Ernährung bei ebenso wie Viehzucht und Ackerbau. Das Leben war ausgerichtet auf die Beschaffung von Nahrungsmitteln und Gegenständen die für das tägliche Leben und Überleben gebraucht wurden. Auch eine ausreichende Vorratshaltung war lebenswichtig. Für das Konservieren von Lebensmitteln nutzte man Räuchern, Pökeln und Kühlen.
Eisenzeitliches Haus auf Amrum: Der Wohnbereich des Wohnstallhaus im eisenzeitlichen Haus auf Amrum (Foto: Andreas Dölz)
Im Zentrum des Wohnbereiches befindet sich eine ebenfalls gepflasterte und zusätzlich mit Lehm überdeckte Herdstelle. Viele handwerkliche Tätigkeiten wurden von der Familie selbst erledigt Gegenstände die nicht selbst hergestellt werden konnten wurden eingetauscht.
Bilder-Galerie vom eisenzeitlichen Haus auf dem archäologischen Areal auf Amrum
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