Archäologisches Areal bei der Vogelkoje auf Amrum
Am Bohlenweg von der Vogelkoje zum Quermarkenfeuer auf Amrum liegt seit vielen Jahren ein archäologisches Ausgrabungsgebiet. Von 1950 bis 1978 fanden immer wieder Ausgrabungen auf Amrum statt, die zahlreiche Funde aus der Stein- und Eisenzeit zum Vorschein brachten. Diese waren jahrzehntelang von Wanderdünen überdeckt, ehe sie freigelegt wurden und so kartografiert und ergraben werden konnten. An dieser Stelle ist auch die bedeutendste eisenzeitliche Siedlung auf Amrum gefunden worden. Neben mehreren Wirtschaftsgebäuden wurden auch einige Wohnstallhäuser entdeckt. Ein Kernstück des Archäologischen Areals auf Amrum bildet heute der Nachbau eines eisenzeitlichen Hauses.
Auf dem Bohlenweg zu den archäologischen Fundstellen weisen Zeittafeln auf die geschichtlichen Epochen und Ereignisse auf Amrum hin. Am Rand des Bohlenwegs liegt eine früher als Acker genutzte Fläche mit fruchtbarem Ackerboden, die zwischenzeitlich jedoch wieder vom Dünensand zugeweht worden ist.
Spuren aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit
Die Besiedlung von Amrum ging von dem Sturmflutsichern Inselinneren aus, dem sogenannten Geestkern. Der Geestkern im Inselinneren von Amrum ist eine Aufschüttung der letzten Eiszeit. Spuren auf Amrum stammen aus der jüngeren Steinzeit 4000 bis 2000 vor Christi. Die Geestkerne bildeten damals besiedelte Inseln in einem von Prielen durchzogenen Lebensraum. Aus der Bronzezeit 2000 bis 500 vor Christi stammen hauptsächlich noch die Grabhügel. Auf Amrum sind fast 140 bronzezeitliche Grabhügel dokumentiert. Auch aus der Eisenzeit 500 bis 500 nach Christi gibt es zahlreiche Funde auf Amrum. Neben den Grabstellen kommen viele Gebäude und Ackerflächen hinzu. Viele dieser Fundstellen sind inzwischen wieder von den Dünen bedeckt.
Das Großsteingrab im Archäologischen Areal
Seit der Jungsteinzeit gibt es Funde von Großsteingräbern auf Amrum. Diese Grabanlage im Archäologischen Areal bestand aus zwei Grabkammern. Die Findlinge gehören zu einer Grabkammer, die in den 50er Jahren freigelegt worden ist. Die zweite Grabkammer, die heute bereits wieder unter den Dünen verschwunden ist, war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeraubt. In der ersten Grabkammer wurden mehrere Knochen und Schädel entdeckt, die von verschiedenen Bestattungen herrühren. Außerdem wurden Flintsteine, Beile, Pfeilspitzen, reich verzierte Keramik und Bernsteinperlen als Grabbeigaben gefunden.
Nachbau eines eisenzeitlichen Hauses
Zur Eisenzeit auf Amrum sah die Landschaft ganz anders aus: Laubwald und ausgedehnte Heideflächen waren typisch, Nadelbäume fehlten. Die Dörfer waren meist von einem Mosaik rechteckiger Felder umgeben. Über mehrere Generationen hat hier ein eisenzeitliches Dorf gestanden. Es wurden bisher auf Amrum fünf große Wohnstallhäuser gefunden. Das Wohnstallhaus gliedert sich in einen Wohnbereich mit Feuerstelle und in einen Stallbereich. Für den Nachbau des eisenzeitlichen Haus wurden ähnlich wie in der Eisenzeit vorwiegend Materialien aus der Natur verwendet: Schilf, Stangenholz, Soden und Seile aus Pflanzenfasern.
Das eisenzeitliche Haus wurde neben der Informationstafel 2014 neu errichtet. Mit dem Nachbau des eisenzeitlichen Hauses wurde auch das Archäologische Areal neu beschildert und beschrieben.
Bilder-Galerie vom Archäologischen Areal auf Amrum
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Über den Autor Andreas Dölz: Leidenschaftlicher Amrum-Liebhaber seit vielen Jahren mit eigenen Eindrücken, der seine Begeisterung für die Insel und Tipps zur Urlaubsgestaltung gerne an Andere weiter gibt, die sich für Amrum interessieren. Die Beschreibungen auf dieser Website beruhen auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen während mehrerer Amrum-Urlaube des Autors bis einschließlich 2018. Die Rechte an den interaktiven hochauflösenden Panorama-Bildern, an den Videos und an den namentlich gekennzeichneten Bildern liegen beim Autor.
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