Ausflugsziel Vogelkoje zwischen Nebel und Norddorf
Früher Wildenten-Fanganlage, heute ein beliebtes Ausflugsziel mit Spielplatz, Pavillon und Rundweg um den Kojenteich mit viel Informationen
Das Ausflugsziel Vogelkoje im Wald zwischen Norddorf und Nebel ist ein viel besuchter Ort. Es gibt einen Kiosk, Sitzbänke, einen Kinderspielplatz und ein Damwild-Gehege sowie freilaufende Hühner, Enten undd Gänsse, die gefüttert werden dürfen. Die historische Wildenten-Fanganlage ist frei zugänglich. Der Kiosk war in den vorangegangenen Jahren nach einem Bericht in den ⌕ "Amrum News" ab Mai von Donnerstag bis Sonntag von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet. Zu den aktuellen Öffnungszeiten können wochentags weitere Informationen bei der ⌕ Amrum-Touristik in Norddorf erfragt werden. Die Vogelkoje auf Amrum war früher eine ✩ Fanganlage für ziehende Wildenten. Vogelkojen gab es nicht nur auf Amrum, sondern auch auf anderen nordfriesischen Inseln. Diese Fanganlagen für Wildenten wurden im 18. Jahrhundert nach niederländischem Vorbild angelegt. Wie auch heute noch zu sehen ist, besteht eine Vogelkoje aus einem Süßwasserteich, umrundet von Pappeln, Erlen und Moorbirken. Ziehende Wildenten nutzten diesen Süßwwsserteich zur Rast. Gezähmte Enten auf dem Kojenteich lockten die rastenden Wildenten in die ✩ Fangeinrichtungen der Vogelkoje. Der Wildentenfang war früher neben der Seehundsjagd für den Lebensunterhalt der Amrumer von großer Bedeutung. Die Vogelkoje ist zu Fuß und mit dem Fahrrad von Nebel oder Norddorf auf schönen Waldwegen zu erreichen. 2011 wurde an der Vogelkoje ein neuer Bohlenweg angelegt und der ✩ Naturerlebnisraum "Meeram Vogelkoje" eingeweiht.

Was gibt es beim Ausflugsziel Vogelkoje zu sehen und zu erleben?
- Servicepavillon mit Sitzbänken;
- Kinderspielplatz auf dem Vorplatz zur Vogelkoje;
- Rundgang um den Vogelkoje-Teich;
- ein Blick in das Haus des Kojenmanns;
- das Damwildgehege und freilaufende Hühner und Gänse;
- Die historische Wildenten-Fanganlage;
- Der Naturerlebnisraum Vogelkoje Meeram;
- das Eisenzeitliche Haus, 5-10 Minuten von der Vogelkoje entfernt;
- das Archäologische Areal nordwestlich der Vogelkoje".

Woher stammt der Begriff "Vogelkoje"?
Wie unter dem (⌕ Begriff Vogelkoje in Wikipedia nachzulesen ist, entstammt das Wort wohl aus dem lateinischen und ist über den niederländischen Begriff Käfig, Verschlag, Stall ins Deutsche gekommen. Die Koje bezeichnet eine enge Schlafstätte, Schlafkammer oder einen kleinen Lagerraum auf Schiffen. Im Plattdeutschen findet sich auch die Bedeutung Käfig in der Bezeichnung Vogelkoje, der historischen Fangeinrichtungen für Enten an der Nordseeküste.

Wie ist das Ausflugsziel Vogelkoje zu erreichen?
- Mit dem Bus (⌕ Busfahrplan auf der Insel Amrum) bis zur Bedarfshaltestelle Vogelkoje/Klööwenhuuch zwischen den Haltestellen Westerheide bei Nebel und Sturmmöve (von Wittdün kommend) und Aussichtsdüne Norddorf und Westerheide (von der Endhaltestelle Norddorf kommend). Dann weiter zu Fuß der Beschilderung folgend ca. 1 km durch den Wald bis zum Ausflugsziel Vogelkoje.
- Mit dem Fahrrad von Norddorf durch den Wald bis zum Fahrradabstellplatz an der Vogelkoje (vgl. Kartenausschnitt).
- Zu Fuß von Nebel-Westerheide, vom südlichen Ortsausgang von Norddorf, von der Bedarfshaltestelle Vogelkoje/Klööwenhuuch oder vom Quermarkenfeuer aus über den Bohlenweg am Archäologischen Areal vorbei (vgl. Kartenausschnitt).
Der Pavillon beim Ausflugsziel Vogelkoje

Der Spielplatz beim Ausflugsziel Vogelkoje

Das Haus des Kojenmanns
Im Eingangsbereich zur Vogelkoje steht das Haus des Kojenmanns. Der Kojenmann war für die Vogelkoje zuständig. Früher war in dem Haus der Kiosk untergebracht. Nach der Neugestaltung der Anlage und dem Bau des Servicepavillons ist seit 2014 im Innern des Hauses der ursprüngliche Zustand des Hauses nachempfunden (✩ausführliche Beschreibung der Fanganlage und des Fangs der Wildenten).

Was ist in dem Haus des Kojenmanns zu sehen?
Zu den Aufgaben des Kojenmanns gehörten die Instandhaltung der Vogelkoje, die Vorbereitung des Fangs und die Fütterung der Lockenten. In der Fangsaison musste er täglich die zugeflogenen Enten in die Fangeinrichtungen ("Fangpfeifen") scheuchen, die Fangpfeifen leeren, die gefangenen Enten zählen, die toten Enten an die Anteilseigner der Vogelkoje abliefern und die Einnahmen und Ausgaben der Vogelkoje abrechnen. Im Haus des Kojenmanns ist die einfache Einrichtung aus der damaligen Zeit mit Bett, Schreibtisch und einem Schrank mit verschiedenen Gegenständen zum Entenfang zu sehen.

Wie lange wurden früher in der Vogelkoje Wildenten gefangen?
Um Wildenten fangen zu können, wurden Vogelkojen als Fanganlagen zuerst in Holland gebaut. Auf Amrum entschloss sich eine Interessengemeinschaft 1866 zum Bau einer Vogelkoje. Georg Quedens beschreibt in seinem Beitrag für die ⌕ "Amrum News" ausführlich die Entstehung und die Entwicklung der Vpgelkoje auf Amrum. Von 1866 bis 1935 wurden auf Amrum rund 420 000 Enten gefangen, in einem erfolgreichen Jahr über 10.000 Wildenten, davon waren 90% Spießenten (✩ Beschreibung der Fanganlage und des Fangs der Wildenten). In Nebel auf Amrum entstand 1896 eine Konservenfabrik zur Verarbeitung der Enten. Die in Konservendosen eingemachten Wildenten wurden an die damals entstehenden Touristenhotels verkauft oder versandt. Anfang der 1930er Jahre ging die Zahl der Enten im Wattenmeer massiv zurück und die Amrumer Konservenfabrik wurde geschlossen. Die Fänge an Enten lohnten sich nicht mehr und der Betrieb der Vogelkoje wurde 1936 eingestellt. 1952 übernahmen die Gemeinden Nebel und Norddorf die Vogelkoje mit dem Ziel, sie als Anschauungsobjekt auszugestalten. 2011 wurde an der Vogelkoje ein neuer Bohlenweg angelegt und der Naturerlebnisraum ✩ Meeram Vogelkoje eingeweiht.
Ausflugsziel Vogelkoje: Rundgang um den Kojenteich und um die historischen Fangeinrichtungen
Nach der Einrichtung der Wildenten-Fanganlage im Jahr 1867 wurde das Gelände mit Pappeln und Birken als schnellwüchsige und windvertragende Bäumen bepflanzt. Der Amrumer Fotograf, Sachbuchautor, Heimat- und Naturforscher Georg Quedens beschreibt in seinem ausführlichen Beitrag in den ⌕ "Amrum News" die Entwicklung der Vogelkoje von der Gründung der Wildenten-Fanganlage bis zur Umgestaltung als Ausflugsziel.

Vom Eingangsbereich führt ein Bohlenweg entlang der historischen Fangeinrichtung zum Kojenteich.


Wie kommt das Wasser in die Vogelkoje?
Wie auf einem der aufgestellten Schilder mit Erläuterungen zu lesen ist, sind für die Dünen auf Amrum kleine temporäre Dünenseen typisch. Die im Sommer austrocknenden Gewässer beherbergen häufig kleine Dünenmoore mit einer Vielzahl seltener Pflanzen. Dank einer besonderen Bodenschicht (Geschiebemergel) kann sich an der Vogelkoje das ganze Jahr Wasser halten. Bei der Vogelkoje wurde eine bestehende Senke erweitert und mit einem Damm versehen. Zusätzlich wurde aus den umliegenden Dünentälern mit einem Grabensystem Wasser in die Vogelkoje geleitet. Die Wasserversorgung war aber oft unregelmäßig, so dass man zeitweise mit einer windkraftbetriebenen Pumpe nach geholfen hat. Heute sind vier der fünf Zuflüsse ausgetrocknet und der Wasserstand in der Vogelkoje ist gesunken.

Das Damwildgehege beim Ausflugsziel Vogelkoje


Ausflugszoel Vogelkoje Ausgangspunkt für weitere Ausflüge
Von der Vogelkoje aus geht es zu Fuß weiter zum ✩ Eisenzeitlichen Haus auf dem ✩ Archäologischen Areal und von dort über den ✩ Bohlenweg zum Quermarkenfeuer zum ✩ Leuchtfeuer Quermarkenfeuer. Von dort geht es über den ✩ Kniepsand mit ✩ Vordünen zum ✩ Badestrand von Nebel oder zum ✩ Badestrand von Norddorf. Bevor der Badetrand von Norddorf erreicht wird, führen die ✩ Bohlenwege von Norddorf von der ✩ Aussichtsdüne Himmelsleiter und über die ✩ Aussichtsdüne von Norddorf zurück zur Vogelkoje.
Mit dem Fahrrad durch den Wald von Norddorf zum Ausflugsziel Vogelkoje
Ausflugsziel Vogelkoje: Ausflug mit dem Fahrrad durch den Wald zur Vogelkoje: Video von 2008, Videoauflösung: 540p (720x540, 30fps) (Video: Andreas Dölz)
Galerie: Ausflugsziel Vogelkoje auf Amrum (26 Bilder)
Über den Autor Andreas Dölz: Leidenschaftlicher Amrum-Liebhaber seit vielen Jahren mit eigenen Eindrücken, der seine Begeisterung für die Insel und Tipps zur Urlaubsgestaltung gerne an Andere weiter gibt, die sich für Amrum interessieren. Die Beschreibungen auf dieser Website beruhen auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen während mehrerer Amrum-Urlaube des Autors bis einschließlich 2018. Bei Fragen zum Thema gerne eine Nachricht an die Kontakt-Adresse. Über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen auf Amrum wird in den Amrum News berichtet. Die Rechte an den interaktiven höherauflösenden Panorama-Bildern, an den Videos und an den namentlich gekennzeichneten Bildern liegen beim Autor.
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