Nachtführung auf dem Leuchtturm, dem Wahrzeichen von Amrum
Eine Nachtführung auf den Amrumer Leuchtturm ist ein besonderes Erlebnis. Das Leuchtfeuer des Leuchtturms von Amrum wurde 1875 in Betrieb genommen und ist erste deutsche Leuchtfeuerbau in Nordfriesland unter preußischer Herrschaft. Die Feuerhöhe des Leuchtturms beträgt 63 Meter über dem mittleren Hochwasser und ist eine der höchsten an der deutschen Nordseeküste. Das Leuchtfeuer dient als Seefeuer für das Seegebiet westlich von Amrum. Der Leuchtturm ist vom 1. Juni 2023 bis 20. August 2023 zur Erneuerung des Außenanstrichs für den Besucherverkehr geschlossen worden. Wie die AMRUM NEWS berichten, ist "die äußere Farbschicht am Leuchtturm durch die extreme Sonneneinstrahlung, durch die hohe Reflexion der Sonne im Dünensand, durch den Flugsand, durch den Wind und durch das Salz in der Luft extremen Belastungen ausgesetzt und muß alle 5 Jahre erneuert werden".
Rechtzeitig anmelden für eine Nachtführung auf den Leuchtturm!
Zu einer Nachtführung auf den Leuchtturm muss man sich rechtzeitig anmelden. Zum einen ist das Interesse an einer Nachtführung in der sommerlichen Hochsaison besonders groß und zum anderen ist aus Platzgründen nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich. In den Monaten April bis Oktober wird die Nachtführung durch Dipl. Ing. Wolfgang Stöck für das Amt Föhr-Amrum angeboten. Termine und Eintrittskarten gibt es am Eingang während der Öffnungszeiten des Leuchtturms. Die Nachtführungen für Gruppen mit 20 Personen finden donnerstags statt.
Nachtführung auf den Leuchtturm auf Amrum: Der Hohenzollernadler über der Eingangstür bei nächtlicher Beleuchtung des Treppenhauses (Foto: Andreas Dölz)
Aufstieg zum Turm bei Einbruch der Dunkelheit
Beim nächtlichen Aufstieg fällt der Hohenzollernadler über der mächtigen Eingangstür zum Turm noch mehr auf. Er erinnert daran, dass der Amrumer Leuchtturm unter preußischer Herrschaft errichtet worden ist. Bevor die letzten Stufen über die steile Eisentreppe zur Aussichtsplattform und zum Laternenhaus
überwunden werden, gibt es noch ein paar Erläuterungen zu der Zeit, als noch eine Petroleum-Lampe als Leuchtfeuer verwendet wurde und und das Feuer während des Betriebes von den Leuchtturmwärtern bewacht werden musste. 1936 wurde das Leuchtfeuer elektrifiziert.
Nachtführung auf den Leuchtturm auf Amrum: Nachtführung auf den Leuchtturm durch Dipl. Ing. Wolfgang Stöck für das Amt Föhr-Amrum. (Foto: Andreas Dölz)
Besichtigung des Leuchtapparats im Laternenhaus
Leuchtfeuer müssen tagsüber gut sichtbar sein und nachts durch die "Kennung" des Leuchtfeuers eindeutig identifizierbar. Als Kennung eines Leuchtfeuers bezeichnet man die Eigenschaften, die in der Nacht die Identifizierung des Leuchtfeuers ermöglichen. Beim Amrumer Leuchtturm wird die "Kennung" durch Drehung der Optik um die feststehende Lichtquelle erzeugt: Auf einen Blitz von 1 Sekunde folgen 6,5 Sekunden Dunkelheit. Als Lichtquelle wird heute eine 230V/250W-Halogen-Metalldampflampe verwendet. Die Leuchtfeueroptik des Amrumer Leuchtturms besteht aus 16 geschliffenen Sammellinsenfeldern (Fresnel-Linsen). Der 2,7 Meter hohe Linsenapparat wiegt 2,9 Tonnen und wird gedreht.
Nachtführung auf den Leuchtturm auf Amrum: Der Leuchtfeuertisch als Träger der Leuchtfeueroptik, angetrieben durch einen Elektromotor. (Foto: Andreas Dölz)
Leuchtfeueroptik mit 16 geschliffenen Fresnel-Linsen
Fesnel-Linsen sind eine französische Erfindung und erlauben die Konstruktion sehr großer Optiken mit hoher Lichtstärke bei geringem Volumen und vergleichsweise entsprechend geringem Gewicht. Frühe Konstruktionen mit Fresnel-Linsen wie die beim Amrumer Leuchtturm waren runde Scheinwerferlinsen und mussten zusammen mit dem kompletten Beleuchtungsapparat gedreht werden. Jede der 16 Fresnel-Linsen erzeugt einen Lichtstrahl, der über den Horizont wandert. Blickt man nachts aus größerer Entfernung zum Leuchtturm, wechselt ein "Blitz" von einer Sekunde Leuchtdauer ab mit 6,5 Sekunden Dunkelheit. Von der Aussichtsplattform des Amrumer Leuchtturms sieht es so aus, als ob sich eine "Lichtkrone" von 16 Strahlen im Nachthimmel dreht.
Nachtführung auf den Leuchtturm auf Amrum: Blick in den Linsenapparat mit 16 geschliffenen Sammellinsenfeldern (Fresnel-Linsen) (Foto: Andreas Dölz)
Nächtlicher Panoramablick vom Leuchtturm
Beim nächtlichen Panoramablick vom Leuchtturm erklärt Wolfgang Stöck das Lichtermeer. Auf den Nachbarinseln sind auch die Leuchtfeuer auf der Hallig Langeneß, auf Pellworm und auf Föhr anhand ihrer charakteristischen Kennung zu verorten. Wolfgang Stöck ist auch bei Nacht mit den blinkenden Seezeichen am Horizont vertraut und kann die vielen Fragen der Besucher problemlos beantworten. Bei den Kennungen wird unterschieden nach der Farbe des Lichts (Weiß, Rot, Grün und Gelb), nach der Art des Signals (z.Bsp.
Blinkfeuer, Blitzfeuer oder Festfeuer) und nach der Wiederkehr des Signals
(Zeitraum für ein vollständiges Signal). Wie auch bei den beliebten Führungen im Seezeichenhafen von Wittdün versteht es Wolfgang Stöck auf brilliante Art und Weise, jüngere und älterer Besucher gleichermaßen mit seinem Wissen, Geschichten und Anekdoten zu begeistern.
Nachtführung auf den Leuchtturm auf Amrum: Nachtführung mit Panoramablick vom Leuchtturm von Amrum (Foto: Andreas Dölz)
Kennung des Leuchtturms von Amrum: Auf einen Blitz von 1 Sekunde folgen 6,5 Sekunden Dunkelheit.
Video von 2008,Videoauflösung: 480p (640x480, 30fps) (Foto: Andreas Dölz)
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